Flo­ri­an Wag­ner (Er­furt): "Al­le au­ßer Au­ß­eu­ro­pä­er": Zur Ko­lo­ni­a­li­tät der Mi­gra­ti­ons­po­li­tik in der Frü­hen Bun­des­re­pu­blik

Die westdeutsche Migrationspolitik enstand in den frühen Jahren der Bundesrepublik. Die in den 1950er und 1960er Jahren aufkommenden diskursiven Paradigmen prägten die deutsche Migrationspolitik bis in die 1990er Jahre, vor allem im Hinblick auf das Bleiberecht und Rückführungspraktiken. Dieser Vortrag beschäftigt sich mit den Enstehungskontexten des Migrations- und Abschieberegimes in der frühen Bundesrepublik. Er stellt die These auf, dass weder diachrone Kontinuitäten noch die Abgrenzung von diesen den Kern des deutschen Migrationsregimes ausmachten , sondern vielmehr der synchrone Kontext der (De-)Kolonisierung einschlägig für die Ausformulierung migrationspolitischer Paradigmen war. Die "Kolonialität" des Migrationsregimes ging dabei auf die Auseinandersetzung mit der Anwesenheit von Menschen aus den (ehemaligen) Kolonien in Deutschland zurück.