Jah­res­ta­gung zu „Fra­gen der Ge­schich­te“

Wie jährlich am Beginn des Novembers wird auch dieses Jahr die traditionelle Tagung des Historischen Instituts der Universität Paderborn zu Fragen der Geschichte stattfinden. Sie steht diesmal unter dem Motto „Fremd(e) – Faszination, Ablehnung, Anverwandlung“.

Zum Thema

Nichts und niemand ist aus sich selbst heraus fremd. Fremdheit erscheint in unterschiedlichem Maße abhängig von der realen oder imaginierten Identität einer Einzelperson oder Gruppe. Sowohl Personen als auch Tiere, Orte oder Dinge können aufgrund zeitlicher oder räumlicher Distanz als fremd aufgefasst werden. Die Begegnung mit Fremdem löst Verunsicherung und häufig auch ambivalente Gefühle zwischen Faszination und Bedrohung aus. Zur Auflösung dieser Irritation haben Menschen schon immer mannigfaltige Formen des Umgangs gefunden – von der Zurückweisung über die Akzeptanz bis zur produktiven Vereinnahmung. Mit Fallbeispielen aus Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften, Theologie und Linguistik möchte die Tagung die Mechanismen der Hervorbringung von Fremdheit und Zugehörigkeit durch individuelle oder kollektive, wandelbare Ordnungskategorien diskutieren und die willkürliche Bevorzugung, Marginalisierung oder Ablehnung, die sich bis zur destruktiven Fremdenfeindlichkeit auswachsen kann, problematisieren. 

Programm und Plakat

Bericht der Tagung

Zusammenfassung

Was: 30. Jahrestagung zu Fragen der Geschichte zu Thema „Fremd(e) – Faszination, Ablehnung, Anverwandlung“
Wann: Samstag, 4. November 2023, 9:00 bis 17:00 Uhr
Wo: Universität Paderborn, Hörsaal O 1 (Gebäude O, Pohlweg) 

Alle Interessierten sind herzlich willkommen.

Anmeldungen per

Telefon: 05251 605462 
E-Mail: mharnack@mail.upb.de

Veranstalter/-innen: Prof. Dr. Eva-Maria Seng, Prof. Dr. Frank Göttmann, Dr. Maria Harnack
Universität Paderborn, Historisches Institut / Lehrstuhl für Materielles und Immaterielles Kulturerbe

„Gegen den Luxus predigt man seit 2.000 Jahren in Versen und in Prosa und hat ihn doch immer geliebt.“ Dieses ambivalente Verhältnis, das Voltaire 1764 beschreibt, besteht auch in der Gegenwart fort. Was Luxus ist, ist sozial, kulturell, geografisch und historisch relativ. Dabei oszilliert die Bedeutung zwischen Verschwendung, positivem Wirtschaftsfaktor und einer Form der Selbstvergewisserung, Repräsentation und Distinktion. In der heutigen Krisenzeit dynamisiert sich der Aushandlungsprozess über den Wert von Luxusproduktion und -konsum vor dem Hintergrund von Klimawandel, Krieg und Pandemie zwischen Verzicht und Nachhaltigkeit, Überfluss und Mangel. Der sich bereits abzeichnende Rückgang der Kaufkraft droht Massenwaren zu Luxusgütern zu machen, was sich etwa im medialen Diskurs niederschlägt, wenn über die Teuerung von Sonnenblumenöl oder den Anstieg der Energiekosten berichtet wird. Der die soziale Ungleichheit verstärkende Aspekt von Luxus gerät wieder vermehrt in den Blick. Hinzu treten ethische Erwägungen, die zu paradoxen Angeboten wie „qualfreie Gänsestopfleber“ führen können. Nicht zuletzt sind Verschiebungen hin zu immateriellen Manifestationen von Luxus festzustellen: Welche Rolle spielen Zeit, Ruhe, Sinn, Emotionen im Vergleich zu Luxusgegenständen wie kostbaren Textilien oder Luxusfahrzeugen?

Luxus ist seit je eine wirkmächtige Kategorie mit konkreten sozialen und wirtschaftlichen Folgen. Die aktuellen Entwicklungen lassen es angeraten erscheinen, sich dem Thema zu widmen und es aus unterschiedlichen Perspektiven zu erkunden.

Programm und Plakat

Samstag, den 5. November 2022, 9:00–16:30 Uhr

Universität Paderborn, Hörsaal O 1 (Gebäude O, Pohlweg)

Veranstalter/-innen: Prof. Dr. Eva-Maria Seng, Prof. Dr. Frank Göttmann, Dr. Maria Harnack

Was ist Heimat? Das Nachsinnen des Einzelnen über den Begriff und die Selbstverortung in einer lokalen Gegebenheit und mentalen Befindlichkeit auf der einen Seite und die interessengeleitete Zuschreibung für Gebietseinheiten unterschiedlichen landschaftlichen, politischen oder kulturellen Charakters bringt die Uneindeutigkeit von „Heimat“ zwischen heimeliger Geborgenheit und Sehnsuchtsort einerseits und sozialer Zwangsinstitution andererseits an den Tag. Als Faktor der Bildung von Identität, ebenfalls ein vielschichtiger Begriff, bietet sie keineswegs das von vielen gewünschte Maß an existentieller Sicherheit, das von denen, die dazugehören, gewünscht wird, während andere ausgegrenzt werden. In modernem Wissenschaftsjargon gesprochen, inkludiert und exkludiert Heimat zugleich. Diese Ambivalenz ist evident, wenn man institutionelle und sachliche Zeugnisse, die unmittelbar auf Heimat verweisen, ausleuchtet wie auch Verhaltensweisen, Haltungen und Sachverhalte auf einen dahinterstehenden, scheinbar verborgenen Heimatgedanken befragt.

Diese komplexe real- wie auch mentalitätsgeschichtliche Problematik wird in den Tagungsbeiträgen aus unterschiedlicher Perspektive betrachtet und kritisch zur Diskussion gestellt. Insofern möchte die diesjährige Tagung an einem reflektierten Heimatbegriff arbeiten, der Orientierung im politischen, sozialen und kulturellen Alltagsleben bieten kann

Programm und Plakat

Samstag, den 6. November 2021, 9:00–16:30 Uhr

Universität Paderborn, Hörsaal O 1 (Gebäude O, Pohlweg)

Veranstalter/-innen: Prof. Dr. Eva-Maria Seng, Prof. Dr. Frank Göttmann, Dr. Maria Harnack

Nicht erst im heutigen Zeitalter der fakenews verwirren Mythen, Legenden, Gerüchte, Verschwörungstheorien die Wahrnehmung, Interpretation und Deutung politischer und gesellschaftlicher Sachverhalte. Ob sich dahinter in einem wechselseitigen Kommunikationsprozess zwischen Urhebern und Rezipienten schlicht Unvermögen und Unwillen, interessengeleitete Fehlinformation, manipulative Absichten und Realitätsverweigerung verbergen, ist kaum je zu durchschauen. Im Alltags- und politischen Leben halten sich oft Sichtweisen, die für sich Wahrheitsanspruch erheben und scheinbar keinen Argumenten zugänglich sind. Sie entfalten dann eine höchst problematische politische, gesellschaftliche und mentale Wirkmächtigkeit und werden selber zu unhinterfragbaren Tatsachen. Solchen unerfreulichen Aussichten gegenüber mag dann nach wie vor nur das Kantsche Postulat Hoffnung geben: „Habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen.“

Derartige Probleme sind besonders auch in den Kulturwissenschaften stets präsent, sei es, dass sie den Untersuchungsgegenstand bilden, sei es, dass sie unmerklich Methode und Ergebnis der Forschung und Darstellung beeinflussen. Die Tagung will aus unterschiedlicher Perspektive den Fragenkomplex erhellen und für die Probleme sensibilisieren.

Programm 

Bericht der Tagung

Samstag, den 9. November 2019, 9:00–16:00 Uhr

Universität Paderborn, Hörsaal O 1 (Gebäude O, Pohlweg)

Veranstalter/-innen: Prof. Dr. Eva-Maria Seng, Prof. Dr. Frank Göttmann, Dr. Maria Harnack

Fragen der Ernährung und der Versorgung der Bevölkerung spielen seit je sozial, politisch und kulturell in der Geschichte der Menschheit und gesellschaftlicher Gruppen eine zentrale Rolle. Ernährungsfragen sind in ihren unterschiedlichen Facetten in der Geschichte und in der heutigen medialen Öffentlichkeit allgegenwärtig, in außereuropäischen Ländern als Problem des Mangels, in der Ersten und Zweiten Welt als Problem des Überflusses – mit allen gesundheitlichen und sozialen Folgeerscheinungen. Die Komplexität des Gegenstandes äußert sich ebenso in der industrialisierten Produktion von Lebensmitteln und Nutztieren, welche von Umweltproblemen nicht zu trennen ist. Freilich ist Ernährung immer auch kulturell zu betrachten, wie etwa die Eintragung des gemeinsamen Mahls in Frankreich in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO oder die Herausbildung von Tischsitten als soziales Distinktionsmittel belegen.

Solche Aspekte sollen auf der Tagung aus interdisziplinärer Sicht von Referentinnen und Referenten aus Geschichte, Kunstgeschichte, Soziologie, Ernährungswissenschaft und Museumskunde sowie in einem Filmfeature aufgegriffen und in ihrer Komplexität diskutiert werden.

Programm

Bericht der Tagung

Samstag, den 3. November 2018, 9:00–16:00 Uhr

Universität Paderborn, Hörsaal O 1 (Gebäude O, Pohlweg)

Veranstalter/-in: Prof. Dr. Eva-Maria Seng und Prof. Dr. Frank Göttmann

Gerade in unserer sich immer rascher wandelnden Gesellschaft, in der individuelle und kollektive Lebensläufe an Struktur und Profil verlieren, bieten besondere Ereignisse, die das menschliche Leben gliedern und ihm Sinn verleihen, Halt und Orientierung. Daher scheint es von besonderer Relevanz, unter historischer Perspektive, die Orientierungswissen für die Gegenwart verheißt, entscheidende Wendepunkte im menschlichen Leben auf deren Vorgeschichte, deren rituellen Vollzug und deren Folgewirkungen zu untersuchen. Die klassische ethnologische Forschung fasst diesen materiell-geistigen Komplex unter dem Begriff der ,Rites de passage” Obergangsriten, wobei Zwischen einer Ablêsungs-, einer Zwischen- und einer Integrationsphase unterschieden wird. Auf den Begriff gebracht, können diese konkret in Gestalt von Trennungs-, Schwellen- oder Angliederungsriten auftreten. Solche theoretischen Vorgaben sollen auf der Tagung an konkreten Fällen diskutiert und auf ihre methodische Brauchbarkeit und sachliche Stichhaltigkeit überprüft werden.

Programm

Samstag, den 4. November 2017, 9:00–17.00 Uhr

Universität Paderborn, Hörsaal O 1 (Gebäude O, Pohlweg)

Veranstalter/-in: Prof. Dr. Eva-Maria Seng und Prof. Dr. Frank Göttmann

Daß Sport in der heutigen Gesellschaft höchste Relevanz besitzt, steht außer Frage. Dies war aber nicht zu allen Zeiten und an allen Orten gleichermaßen der Fall, was allein schon die Tatsache belegt, daß der moderne Sportbegriff ein Produkt des 19. Jahrhunderts ist und sich von England aus global verbreitete. Körperliche Betätigung und Ertüchtigung, verbunden mit Zeitvertreib und Unterhaltung sind allerdings ein viel älteres, die ganze Menschheitsgeschichte begleitendes Phänomen. Freilich war ihre gesell­schaftliche und kulturelle Bedeutung stets einem starken Wandel unterworfen. Heute unter dem Begriff Sport zu fassende Betätigungen lösten im Laufe der Geschichte einander ab, neue Sportarten entwickel­ten sich oder wurden gezielt etabliert. Blickt man auf den Ort des Geschehens, spielte die Stadt mit ihren urbanen Lebensformen und ihrer verdichteten Bevölkerung oftmals eine innovative Vorreiterrolle. Auf der anderen Seite wirkte die Notwendigkeit, für sportliche Aktivitäten entsprechende Räume bereitzustellen, wechselwirkend auf die räumliche und bauliche Struktur der Stadt zurück.

Solche und ähnliche Fragen sollen auf der Tagung behandelt werden. Die Planungen sehen zum Bei­spiel Vorträge zu städtischen Waffenspielen, zu Wettkampfbahnen und Hallen für Ballspiele, zum Fischerstechen und Eislaufen auf stadtnahen Flüssen, zur gesellschaftlichen Verankerung des Fußball­sports und allgemein zur Frage der Körpergesundheit durch Sport vor. Kurz, die geplante Tagung soll das Forum bieten, sich der historischen, politischen, kulturellen, gesellschaftlichen und städtebaulichen Dimensionen sportlicher Betätigung zu vergewissern und sie allgemein an ausgewählten Beispielen zu diskutieren.

Programm

Bericht der Tagung

Samstag, den 5. November, 9:00–17:00 Uhr

Universität Paderborn, Hörsaal O 1 (Gebäude O)

Veranstalter/-in: Prof. Dr. Eva-Maria Seng und Prof. Dr. Frank Göttmann

Seit etlichen Jahren ist die Museumslandschaft einem tiefgreifenden Wandel unterworfen: Das Heranwachsen einer neuen Generation von Museumsbesuchern, demographische und soziale Veränderungen, kulturelle und technische Entwicklungen wirken sich auch auf Zielsetzung, Modus, Struktur, Themen und Gegenstände musealer Präsentation und Vermittlung aus.

Entsprechend dem Auftrag der Museen, ein Ort des Bewahrens, Sammelns, Erforschens, Bekanntmachens und Ausstellens materieller und immaterieller Zeugnisse von Menschen und ihrer Umwelt zu sein, haben sich die Museen in den vergangenen Jahren nach einer Phase spektakulärer Museumsneubauten wieder verstärkt ihren Beständen und deren Erforschung und Vermittlung zugewandt. Neue Fragen an die Objekte entstehen aufgrund aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen. Andere Objekte und gerade auch deren immaterielle Seite beziehungsweise nicht materielle Phänomene treten ins Blickfeld der Museen und ihrer Expositionen.

Das Museum reagiert so einerseits auf die gewandelten Wahrnehmungsweisen und Interessen des Publikums, andererseits auf den gesellschaftlich-politischen Wandlungsprozess und Bildungs- und Erlebnisauftrag. Es ist konzeptionell, wissenschaftlich, baulich, technisch, personell und hinsichtlich seines Selbstverständnisses einem äußeren und inneren Veränderungsdruck ausgesetzt, dessen Ergebnis und Ende noch nicht absehbar sind. Unsere Tagung soll das Forum bieten, sich der genannten Probleme sowohl methodisch als auch theoretisch zu vergewissern, sie in eine interessierte Öffentlichkeit hineinzutragen und sie allgemein und an ausgewählten Fallbeispielen.

Programm

Bericht der Tagung

Samstag, den 7. November 2015, 9:00–17:00 Uhr

Universität Paderborn, Hörsaal O 1 (Gebäude O)

Veranstalter/-in: Prof. Dr. Eva-Maria Seng und Prof. Dr. Frank Göttmann

Im Sommer 1914 rechneten die verantwortlichen Politiker und Militärs in Deutschland mit einem kurzen Kriegsverlauf. Nach verlust-, vor allem aber erfolgreichen Schlachten würden die Soldaten Weihnachten wieder zu Hause feiern, so die offiziellen Verlautbarungen. Die solchermaßen zuversichtlich eingestimmte Bevölkerung musste in den folgenden Monaten schmerzlich erfahren, wie die Nachrichten und Bilder der blutigen Schlachten nach und nach auf das Leben an der „Heimatfront“ übergriffen und sie bedrückten. Die diesjährige Tagung des Historischen Instituts befasst sich mit Wahrnehmungen und Wertungen des Krieges aus einer gesellschaftlichen Binnenperspektive. Vorgestellt werden Zeugnisse unterschiedlicher Art, die Auskunft darüber geben, wie die Zivilbevölkerung in Westfalen das Kriegsgeschehen, die wachsende Beschwernis ihres alltäglichen Lebens wie auch die herandrängenden Ereignisse von Tod oder Verwundung engster Verwandter wahrnahm.

Programm

Bericht der Tagung

Samstag, den 8. November 2014, 9:00–16.00 Uhr

Universität Paderborn, Hörsaal O 1 (Gebäude O, Pohlweg)

Veranstalter/-in: Prof. Dr. Eva-Maria Seng und Prof. Dr. Frank Göttmann

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